Am „Berg der Haie“ – Tauchen an der „Isla del Coco“

Liebe Tauchfreunde,

Jedem Taucher ist die Isla del Coco als einer der weltweit besten Tauchspots für Großfischbegegnungen bekannt. Wer hat nicht schon einmal begeistert von den riesigen Hammerhaischulen mit mehreren Hundert Tieren in irgendeiner Tauchzeitschrift gelesen und davon geträumt, die Pazifikinsel vor der Küste Costa Ricas selber zu besuchen. So kamen mir während der 35-stündigen Überfahrt von Puntarenas zur Isla del Coco erste Zweifel auf. Habe ich mittlerweile vielleicht zu hohe Erwartungen, die eigentlich nur enttäuscht werden können? Schließlich ist selbst die Unterwasserwelt der Kokos-Inseln kein Zoo mit Großfischgarantie. Oder vielleicht doch?

Bereits nach dem ersten Tauchtag an der Isla Manuelita, einem kleinen Eiland vor der tropischen Hauptinsel, waren alle vorherigen Zweifel wie weggewischt: Adlerrochen, Muränen, Weißspitzenriffhaie, Hammerhaie und riesige Fischschwärme. Sogar die seltenen Froschfische bekamen wir vor die Maske. Der Höhepunkt des ersten Tags war jedoch der Nachttauchgang. In der Chatham-Bucht, wo unser komfortables Tauchkreuzfahrtschiff, die Okeanos Aggressor, vor Anker lag, konnten wir bis zu 40 Weißspitzenriffhaie auf ihrer nächtlichen Jagd aus nächster Nähe beobachten. Eigentlich befanden wir uns mitten in der Jagd, da die Haie zum Aufspüren ihrer Nahrung nur all zu gerne die Hilfe unserer Taucherlampen in Anspruch nahmen.

Könnte man unter Wasser sprechen, die Unterwasserwelt auf der Isla del Coco würde einem die Sprache verschlagen. Schnell wird einem klar, warum die rund 500 Kilometer vor der Küste Costa Ricas im Pazifik liegende Insel immer wieder mit Superlativen beschrieben wird: Am Tauchplatz Dirty Rock, ein der Insel vorgelagerten Felsen, ziehen am zweiten Tag die ersten großen Hammerhaischulen über uns hinweg. Danach kann erste eine gigantische Meeresschildkröte unsere Aufmerksamkeit von den großen Stachelmakrelenschwärmen ablenken. Unterdessen begeistert uns ein Fledermausfisch an der Isla Pájara.

Am Tauchplatz Alycone wissen wir gar nicht, wo wir zuerst hinschauen sollen. Hier scheint der Pazifik doch etwas von einem Zoo zu haben. Während wir uns wegen der starken Strömung an einem Seil auf die bis zu 35 Meter tiefe Riffbank herunterlassen, ziehen die ersten Bogenstirn-Hammerhaie an uns vorbei. Lange schauen wir ihnen jedoch nicht hinterher. Noch bevor wir die Riffbank erreichen, nähert sich ein rund sieben Meter langer Walhai. Wir brauchen ihm aber nicht hinterher schwimmen, um unser Foto zu bekommen. Er kommt gleich vier Mal zurück und umrundet uns. Thunfischschwärme, Tintenfische, Mamorrochen, Hammer- und Weißspitzenriffhaie – Alycone ist zweifellos einer der besten Tauchplätze vor Cocos. So kommen wir gleich mehrmals innerhalb unseres einwöchigen MEERABENTEUERS an dieses Riff zurück. Es lohnt sich! Wir sehen sogar sich paarende Weißspitzenriffhaie und Delfine, die uns neugierig beim Aufstieg aus nächster Nähe beobachten – und umgekehrt!

Hammerhaischulen bei Alcyone, Tigerhaie bei Manuelita, Galapagoshaie an der Punta María und Dirty Rock oder erneut Walhaie beim Tauchplatz Dos Amigos Pequeña führen uns in atemberaubender Form vor Augen, warum die Isla del Coco auch als „Berg der Haie“ bezeichnet wird. Kein einziger Tauchgang ohne Haibegegnung. Die große Anzahl von Weißspitzenriffhaien bei jedem Tauchgang nimmt man schon gar nicht mehr wahr – außer beim Nachttauchgang vor der Isla Manuelita, den viele als einen der weltweit besten Nachttauchgangsspots überhaupt ansehen. Tatsächlich gehen hier abends bis zu Hundert Weißspitzenriffhaie auf einmal auf die Jagd. Sie befinden sich über, neben und unter uns. Manchmal streifen sie uns Taucher. MEERABENTEUER PUR!

 

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